Vier Schauspieler und eine Solovioline erzählen von Bolognes Freundschaft zu Mozart und Marie Antoinette mithilfe der herausragendsten Melodien Bolognes für Orchester.
Geschrieben und inszeniert von Bill Barclay

The Chevalier ist das Herzstück einer internationalen Kampagne für die Vertretung von People of Color innerhalb der Orchesterökologie in den USA und Europa. Mit jeder Aufführung werden Spenden für die Organisation Sphinx National Alliance for Audition Support gesammelt, die Vorspiele für Musiker of Color bei der Vergabe von festen Anstellungen in US-Orchestern finanziert. Um diese Bemühungen auch in Europa fortzusetzen, hat Bill Barclay gemeinsam mit der Chineke! Stiftung in London eine neue Allianz für Vorspiele, die sogenannte European Alliance for Audition Support (EAAS), ins Leben gerufen. Musiker of Color brauchen finanzielle Unterstützung, um an Vorspielen für Orchester teilzunehmen, die sich bisher hartnäckig gegen Inklusion versperrt haben — insbesondere in Bezug auf schwarze Instrumentalisten, Komponisten und Dirigenten. Bolognes Geschichte ist eine von vielen, die in unserer einseitigen Geschichtsschreibung wieder einen Platz finden muss. Wir arbeiten auch mit dem Festival Saint-Georges in Bolognes Heimatstadt in Guadeloupe zusammen, um sämtliche über 250 Werke Bolognes zu digitalisieren und frei zugänglich zu machen.

The Chevalier wurde vom Boston Symphony Orchestra in Auftrag gegeben, anlässlich der Saisoneröffnung des Tanglewood Learning Institutes 2019 uraufgeführt, und ist eines der Finalistenwerke der Eugene O’Neill National Playwrights Conference 2021. Die Winston-Salem Symphony setzte das Stück erstmals 2020 in Szene, die eigentliche Premiere war ursprünglich als Teil des National Black Theatre Festival für 2021 geplant.

Joseph Bologne ist Sohn einer Sklavin und eines französischen Aristokraten, Musiklehrer von Marie Antoinette und Vorreiter in der europäischen Musik, in deren Szene er sich an der absoluten Spitze bewegt. Doch als ein bettlägeriger Mozart in seine Küche getragen wird, zieht er die Aufmerksamkeit der Geheimpolizei auf sich, die People of Color wieder in die Sklaverei zurückschickt. Als die Revolution in Paris bereits schwelt, muss Bologne sich zwischen seiner künstlerischen Freiheit und dem Kreuzzug für Gleichheit entscheiden. Kann er einen Geigenbogen für ein Schwert niederlegen?

Diese wahre Geschichte von drei Einwanderern – Marie Antoinette, Mozart, und dem Chevalier – verbindet das Thema der Französischen Revolution mit der Idee der Resistance gegen das autoritäre System, welche wir bis heute beobachten können.

Das komplette Bühnenstück wird 2021 in Szene gesetzt. Das Tourneeprojekt des Musiktheaters verbindet die großartigsten Sätze aus Bolognes Musik mit dramatischen und humoristischen Szenen. Das Ensemble besteht aus vier Schauspielern und einem siebenköpfigen Instrumentalensemble, kann aber ebenso für Orchester adaptiert werden. Die 80-minütige Show ist mit einem Gespräch zur Gleichstellung in den Künsten, oder mit Vorlesungen und Meisterkursen an Universitäten zu kombinierbar.

Eine Playlist der Musik findet sich hier.

Die Geschichte des Chevaliers basiert auf der Arbeit von Margaret Casely-Hayford CBE, Chi-chi Nwanoku OBE und Gabriel Banat, welche mit leidenschaftlichem Einsatz den Chevalier wieder zum Leben erweckt haben.

„Wer dich veranlassen kann, Absurditäten zu glauben, der kann dich auch veranlassen, Gräueltaten zu begehen.“ 
-Voltaire


The Chevalier wird weltweit von Tanja Dorn, Dorn Music vertreten.

Änderungen und Kürzungen des Textes nicht ohne Zustimmung des Managements.

Noten und Notenauszüge können auf Anfrage zur Verfügung gestellt werden.

April 2021

Chukwudi Iwuji

Joseph Bologne, Chevalier de Saint-Georges

Der hochversierte und erfahrene Schauspieler Iwuji spielte jüngst Othello in der Reihe Shakespeare in the Park des Public Theatre in New York. Für seine Darstellung in The Low Road unter der Regie von Michael Greif gewann er einen Obie Award und wurde 2018 sowohl für den Lucille Lortel als auch den Drama League Preis nominiert. Iwuji ist Ensemblemitglied der Royal Shakespeare Company, wo er in zahlreichen Rollen auftrat und zwei Olivier Auszeichnungen für seine Interpretation der Titelrolle in Heinrich VI. Teil I, II und III  eine Produktion der Royal Shakespeare Company von 2009, gewann. Aktuell ist er in Ava DuVernays Emmy-nominierter Netflixserie When They See Us zu erleben, sowie in der zweiten Staffel des BBC Dramas The Split. Demnächst wird er zudem in den Filmen News of the World von Paul Greengrass neben Tom Hanks, Michael Morrisseys Mother sowie der Amazon Serie The Underground Railroad unter der Regie von Barry Jenkins zu sehen sein.

Merritt Janson

Marie Antoinette

Janson ist eine Schauspielerin und Gitarristin aus Brooklyn, die in Theater, Fernsehen und Film tätig ist. Als Off-Broadway Stammgast arbeitete sie mit vielen Theatern zusammen, darunter The Public Theater in New York (jüngst in Richard II, eine Koproduktion mit WNYC), dem Theatre for a New Audience (Julius Caesar, Maß für Maß, Tamburlaine, Aufzeichnungen aus dem Kellerloch), Red Bull Theater, Yale Repertory Theatre, American Repertory Theater, La Jolla Playhouse, Shakespeare & Company und vielen anderen. Neben ihrer intensiven Auseinandersetzung mit dem klassischen Kanon widmet Janson sich auch der Förderung neuer Werke und führte viele Rollen erstmals auf. Sie spielte in Uraufführungen von: Robert Woodruffs Aufzeichnungen aus dem Kellerloch und HerbstsonateYour Blues Ain’t Sweet Like Mine von Ruben Santiago-Hudson; Built mit Robert O’Hara, Jonathan Franzens House For Sale unter der Regie von Daniel Fish, The Deception von Dominique Serrand und The Onion Cellar mit Amanda Palmer und The Dresden Dolls. Janson tritt regelmäßg im Fernsehen auf, kürzlich erschien sie in den TV Sendungen Elementary, Billions, Quantico, und Madam Secretary.

David Joseph

Wolfgang Amadeus Mozart

Der Schauspieler und klassisch ausgebildete Tenor trat schon zweimal mit dem Boston Symphony Orchestra als Romeo in Romeo und Julia sowie als Mozart in The Chevalier auf. Als langjähriges Mitglied der Shakespeare & Company spielte er in den vergangenen 14 Jahren viele Rollen, darunter James in Zeitstillstand (nominiert für den Best Leading Actor Award), Mr Darcy in Christmas at Pemberley sowie Stolz und Vorurteil, George Bailey in Ist das Leben nicht schön?,  Lysander in Ein Sommernachtstraum, Elyot in Private Lives, Dorante in Der Lügner, Sebastian in Der Sturm, Clown 2 (mit 12 Charakteren) in The 39 Steps.  Joseph wurde als Best Leading Actor für seine Darstellung von Charlie Chaplin in der Weltpremiere von The Consul, The Tramp and Americas Sweetheart im Old Castle Theatre nominiert. Zu seinen aktuellen Rollen zählen: George in WORD PLAY im Playwrights Horizons (NYC), Johnny in Hotel California (NYC) und Coleman in I Married The Icepick Killer im Stella Adler Theatre (NYC). Filmauftritte absolvierte er in Penny Land (Manhattan Film Festival) und Damsel von Douglas Burgdorf (Internationales Film Festival Spanien).

Bill Barclay war von 2012-2019 Musikdirektor des „Shakespeare’s Globe“-Theaters in London, wo er für über 130 Produktionen sowie 150 Konzerte die musikalische Leitung übernahm. Zu seinen Kompositionen zählen Musikproduktionen von Hamlet. Globe-to-Globe to every country in the world, Emilia, Eduard II, Romeo & Julia, Der Widerspenstigen Zähmung, Der Kaufmann von Venedig, Was ihr wollt, Perikles  und Komödie der Irrungen.

Der „sympathische Universalgelehrte“, so die London Times, ist als amerikanischer Regisseur, Komponist, Dirigent, Autor und Produzent sowie aktuell als Künstlerischer Leiter der Concert Theatre Works tätig. Broadway und West End: Farinelli and the King, Twelfth Night, und Richard III. mit Mark Rylance in der Hauptrolle.

Als leidenschaftlicher Verfechter neuer Formate im Konzertsaal entwickelt er Werke für die ‘concert theatre’ Serie der LA Philharmonic in der Hollywood Bowl, das BBC Symphony Orchestra im Barbican, sowie jährlich in Zusammenarbeit mit dem Boston Symphony Orchestra (Peer Gynt, Ein Sommernachtstraum, Die Zauberflöte, L’Histoire du Soldat) und viele weitere Ensembles auf der ganzen Welt.

Barclays Eigenkompositionen wurden in mehr als 197 Ländern und 42 US Staaten aufgeführt, auch zu besonderen Anlässen wie vor dem ehemaligen US-Präsidenten Obama, der königlichen Familie Großbritanniens, beim Olympischen Feuer, bei den Vereinigten Nationen, im Buckingham Palace und in Flüchtlingslagern in Jordanien und Calais. Er ist Gründer des Labels Globe Music, welches von der BBC, der Royal Philharmonic Society und Songlines (als Top of the World 2016) gewürdigt wurde. Zu den Veröffentlichungen zählen Alben mit Ian Bostridge und Soumik Datta sowie die Single Let Nature Sing, ein Stück basierend auf reinen Vogelgesängen, welche als Nr. 11 in die UK Pop Charts aufgenommen wurde und dessen Einnahmen der Royal Society for the Protection of Birds, Europas größter Organisation zum Schutz von Wildvögeln, zugute kommen.

Jüngst schuf Barclay das Stück Four Seasons Recomposed für Max Richter auf historischen Instrumenten mit den Puppenspielern Gyre & Gimble. 2019 komponierte er eine Neuproduktion für das Globe Theater, führte Regie in zwei immersiven Werke für die Nationale Kathedrale in Washington, ging mit seinem neuen Album King of Ghosts gemeinsam mit der City of London Sinfonia auf Tournee, dirigierte das Grammy-ausgezeichnete Silk Road Ensemble in Heroes Take Their Stands und führte seine Originaladaption von Antonius & Cleopatra  mit dem Virginia Symphony Orchestra auf.
Barclay setzt seine Kunst regelmäßig ein, um Wohltätigkeitsorganisationen zu unterstützen: Die Komposition A Mother’s Love entstand für die Wild Foundation, und zusammen mit dem Silkroad Ensemble erarbeitete er Geschichten der Migration, Tales in Migration.

Als anerkannter Konzertkurator rief er die Candlelit Concerts Series im Sam Wanamaker Playhouse des Globe Theaters nach dessen Fertigstellung 2014 ins Leben. Im Rahmen dieser Reihe kam es zu wegweisenden Zusammenarbeiten mit dem Royal Opera House, The Sixteen, English Concert, Orchestra for the Age of Enlightenment, BBC Proms sowie dem London Jazz Festival; Gastkuratoren waren unter anderem John Williams, Trevor Pinnock, Lauren Laverne, das Brodsky Quartet und Anoushka Shankar.

Bill Barclay ist Gastautor des Ressorts Kunst und Kultur des Guardian und Kritiker für das Songlines Magazine und veröffentlichte Barclay kürzlich Shakespeare, Music, and Performance beim Verlag Cambridge University Press, sowie The Jon Lipsky Play Anthology beim Verlag Smith & Kraus. Er hielt bereits auf drei Kontinenten Vorträge über seine Forschungsarbeit Music of the Spheres und zählt zu den international führenden Experten zur Musik Shakespeares. Für eine Bucherscheinung über die Musik Shakespeares beim Oxford University Press Verlag 2020 wurde er als Gastatautor berufen.

Gepriesen als begnadeter Schauspieler gewann Barclay eine Residenz bei der Fox Foundation und damit das größte Stipendium für Schauspieler in der USA.

Der geborene Bostoner war Mitglied der ansässigen Schauspielgruppen bei Shakespeare & Company (10 Jahre, Musikdirektor), beim Actors Shakespeare Project (10 Jahre, Artistic Associate), sowie am Mercury Theatre (Colchester, UK). Er studierte in Bali und am National Theatre Institute in den USA; ist ein Alumnus des Vassar College und erlangte seinen Masterabschluss der freien Künste im Szenischen Schreiben an der Universität Boston

Sein neustes Theatermusikstück The Chevalier wurde vom Boston Symphony Orchestra in Auftrag gegeben und beim Tanglewood Festival im August 2019 uraufgeführt. Eine Tournee durch die USA sowie Großbritannien ist derzeit in Arbeit, bei welcher Spenden für die Sphinx National Alliance of Audition Support gesammelt werden soll mit dem Ziel, die ungleiche Repräsentation von People of Color in amerikanischen Orchestern zu thematisieren. Die wahre Geschichte über den vernachlässigten Komponisten Joseph Bologne, Chevalier de Saint-Georges, geht mit Gesprächen über die (Un-) Gleichstellung in der klassischen Musik einher.

The Chevalier | 2020 Workshop mit der Winston-Salem Symphony

Tanja Dorn

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